Das Teppichknüpfen ist eine Kunst, die sich über Jahrtausende parallel zur arabischen Kultur entwickelte. Wann genau sie begann, weiß niemand. Schon viele Jahrhunderte v. Chr. wurde diese Tradition mit ihren Mustern und Farben, in den diversen Regionen sehr unterschiedlich ausfallend, von Generation zu Generation weiter gegeben. Im Vergleich dazu ist die Tradition des Knüpfhandwerks an der Ostsee sehr jung.
Weiche Schafswolle wird heute wie damals geerntet und zu Garn gesponnen. Was zu seiner Zeit eine Selbstverständlichkeit war, müssen und wollen wir heute bewusst wieder installieren. Unsere Souveränität in Bezug auf den heimischen Rohstoff wie der Schafswolle, hat durch Globalisierung und technischen Fortschritt stark gelitten. Kreisläufe in der Wertschöpfungskette können erst dann wieder geschlossen werden, wenn wir Wissen und Fertigkeiten rund um ein Handwerk und das dazugehörige Material bewahren und wieder weiter geben.
Im Handwerk selbst stecken viele Widersprüche. Hier das Lernen über Generationen und reparieren – dort das Neuschöpfen von Formen, das Erfinden & Entwickeln. Beides gehört zum Handwerk. So suchen wir nach modernen Lösungen, indem wir beispielsweise den klassischen Hochwebstuhl zu einem kleinen DIY Knüpfset entwickeln, um das Wissen um Machart & Fertigung eines Fischerteppichs einem breiten Publikum zugänglich zu machen.
Erhaltenswert sind ebenso die charakteristischen Muster und die Formensprache, die einen vorpommerschen Fischerteppich stark vom persischen Teppich unterscheiden und das Lebensumfeld der Fischer von damals spiegeln. Dafür öffnen wir uns neuen Methoden und suchen in anderen, verwandten textilen Handwerktechniken, wie dem Tuften und im Siebdruck, nach Entsprechungen.