Der
Perser
der Ostsee

Die Ursprünge des Teppichhandwerks am Greifswalder Bodden liegen in einem dreijährigen Fangverbot für Hering, dem Brotfisch der küstennahen Fischer zum Ende der 1920iger Jahre. Nachdem alternative Einkommensquellen wie Spargelanbau oder Hühnerzucht verworfen wurden, rückte die Teppichknüpferei in den Fokus - in Anlehnung an die bestehenden Fertigkeiten, Netze zu knüpfen.

Maßgeblich verantwortlich für die Entwicklung der charakteristischen Motivik zeichnete der Wiener Teppichfachmann und Tapisserist Rudolf Stundl, der ab 1928 der künstlerische Leiter der Unternehmung war. Auf Basis von orientalischen Verfahrens- und Knotentechniken entwickelte Stundl, sowie seine Frau Frieda Stundl-Pietschmann eine regionaltypische Bildsprache, eigenständig in Farbe und Form. Sie war und ist geprägt durch die alltäglichen Motive des Lebens und Arbeitens an der Ostseeküste und ist Spiegel der sie umgebenden Küstenlandschaften Vorpommerns.­­­

Der Fischerteppich war damals eine kreative Lösung in der Not und ein Wagnis. Er ist aber noch immer ein gültiger Ansatz von Regionalentwicklung, Ausstauch und Generierung von Mehrwert. Von Anbeginn schmückten die Teppiche die gute Stube, Rathäuser und Kirchen, sie waren Staatspräsent und vielfach ein Alltagsgegenstand. Und so vermitteln sie noch heute für viele Menschen in der Region Identität und werden als ein „Stück Heimat“ positiv antizipiert.

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